HSL - DIVISION PORT LOGISTICS

Alles unter einem Dach

Björn Becker, seit 2018 Leiter der Division Port Logistics, koordiniert bei Haeger & Schmidt Logistics (HSL) den 12-Millionen-Ausbau der Stahlinsel. Im HSL-Interview gibt er Auskunft über die neue Indoor-Logistik für Stahl.

Herr Becker, wie präsent ist der 12-Millionen-Ausbau der Stahlinsel zu einem multifunktionalen Hub in Duisburg in Ihrem Alltag? 

Bei mir laufen HSL-seitig die Fäden für dieses Mammutprojekt zusammen. Von meinem Fenster aus habe ich den Baufortschritt jederzeit im Blick. Aktuell befinden wir uns im Rückbau. Eine Krananlage wird 100 m nach Norden zu Duisport Packing Logistics versetzt.

Der Spatenstich fand am 3.11.2020 statt. Wie sieht die Zeitschiene für die Realisierung der Investition aus – eine der größten in der HSL-Geschichte?

Die Neubauten sollen zum zweiten Halbjahr 2021 bezugsfertig sein. Bis dahin gibt es verschiedene Baustellenschwerpunkte. Das Herzstück bildet die beheizbare geschlossene Stahllagerhalle. Dort wird im ersten Schritt gemeinsam mit der Bodenplatte fast ein halber Kilometer Schiene verlegt, was eine Ganzzugabfertigung „Indoor“ ermöglicht. Die Lieferung des Laufkrans mit einer Traglast von 40 t, der ebenfalls für die Halle bestimmt ist, wurde uns für Ende Mai avisiert. Im vollen Gange sind bereits die Tiefbauarbeiten für den LKW-Vorhof. Dort wird bis zum Sommer zusätzlich ein Verwaltungsgebäude mit einem LKW-Selbstabfertigungsschalter entstehen.

Das neue Konzept sieht eine wettergeschützte Trimodalität vor. Wie realisieren Sie den Wasseranschluss?

Unsere neue Stahllagerhalle ist direkt mit unserer Bestandshalle verbunden, die über einen Wasseranschluss verfügt. Zwischen den beiden Hallen wird eine Coilfähre, ähnlich einem Bahnwaggon, pendeln. 

Was verbessert sich für die Region rund um Duisburg?

Der Wirtschaftsraum Duisburg bekommt einen Multifunktionshub für den Stahlsektor, der in einer noch nicht dagewesenen Größenordnung alle modernen Aspekte unter einem Dach vereint: Trimodalität, geschlossene temperaturgeführte Lagerung, eine hohe Kapazität und einen hohen Durchsatz. Besonders erwähnenswert ist die Fähigkeit, zwischen den Verkehrsmodi in großem Stil zu wechseln und die Lagerkapazität der 9000 m² großen Halle, die auf 60.000 t Stahl ausgelegt ist.

Welche Geschäftsfelder will HSL durch diesen Schritt intensivieren oder sich neu erschließen?

Einen Schwerpunkt bildet die Erweiterung des Produktportfolios auf hochwertige Stahlprodukte, die keinen Wettereinflüssen ausgesetzt sein dürfen. Auch haben wir die Voraussetzungen geschaffen, verstärkt Stahl über das Ruhrgebiet zu distribuieren. Das Terminal ist eingebettet in unsere Gesamtstrategie, die komplette Stahllogistikkette unter Einbezug aller Transportmodi abzubilden, inklusive der ersten und der letzten Meile per LKW. Schon heute fertigen wir jährlich über 1 Mio. t Stahl auf der Stahlinsel ab. Mit dem Multifunktionshub streben wir ein signifikantes Wachstum an. 

1)    LKW-Vorhof mit Selbstabfertigungsschalter für Lkw 
2)    Verwaltungsneubau mit 420 Quadratmetern Grundfläche, Sozialräume für gewerbliche Mitarbeiter, Warteräume für Lkw-Fahrer und Büros für zwölf weitere Mitarbeiter 
3)    LKW-Tiefhof mit 6 Rampen für schnellen Umschlag inkl. schnelles Stuffing und Stripping von Containern. 
4)    zwei Halbzuggleise mit je 210 Metern Schienen führen in die Halle zur Abfertigung eines Ganzzuges, Halle für Lkw befahrbar 
5)    9.000 m² beheizbare Halle (Länge: 210 m, Breite  45 m); Lagerkapazität von 60.000 t; Laufkran mit 40 t Traglast, Temperaturführung über Fußbodenheizung 
6)    Anbindung an die Bestandshalle. Transporte zwischen den Hallen per Coil-Fähre.  
7)    7.300 m² Bestandshalle mit Wasseranschluss.

Illustration: duisport

Wie reagiert der Markt auf die Ankündigung des Neubau-Komplexes auf der Stahlinsel?

In der Stahlbranche registrieren wir ein sehr großes Interesse an den neuen Möglichkeiten. Besonders die Kombination aus Trimodalität und umfangreichen Abfertigungs- und Lagerkapazitäten unter einem Dach wird angefragt. Wir schließen eine Marktlücke und das „Indoor-Stahlhandling“ eröffnet uns einen neuen Kundenkreis.

Ihr größter Wunsch in Bezug auf das Neubauprojekt ist…

Neben den naheliegenden Wünschen wie „die zeitgerechte Fertigstellung“ und „ein großer Erfolg im Markt“ erhoffe ich mir, dass die kleinen Zahnrädchen, die wir gerade neu aufsetzen, ineinandergreifen und die nachhaltige und zukunftsgerichtete Logistikkette „rund läuft“. 

Foto: Heike Kaldenhoff


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