Nach einem erfolgreichen Testlauf betreibt Haeger & Schmidt Logistics (HSL) den ersten E-Lkw im Dauerbetrieb. Der elektrische 40-Tonner wird am Standort Andernach künftig für Vor- und Nachläufe im Nahverkehr eingesetzt. „Dies ist noch keine grundsätzliche Richtungsentscheidung“, betont Arne Matz, verantwortlich für das Lkw-Konzept bei HSL und erläutert: „Wir sind technologieoffen und werden verschiedene Varianten prüfen“.
Als Anbieter von ganzheitlichen Logistiklösungen, insbesondere intermodalen Containertransporten wird der Lkw im Vor- und Nachlauf für HSL auch künftig ein wichtiger Teil der Transportkette bleiben. Das ist für Matz ein Fakt. Die abgeleitete Zielsetzung lautet für ihn: „Wir wollen, dass die Lkw künftig so „grün“ wie möglich und im Einklang mit unserem Nachhaltigkeitskonzept fahren.“ Der Anspruch von HSL ist es, verschiedene Technologien zu prüfen. Eine erste Möglichkeit bot sich kürzlich am Standort Andernach im Bereich der E-Mobilität mit den dortigen langjährigen Partnern: den Stadtwerken Andernach, Petra Risser Transporte und Jungbluth Nutzfahrzeuge, der den Volvo FH Electric für den Test zur Verfügung stellte. Die Projektteilnehmer:innen eint, dass alle eine nachhaltige Strategie im Fokus haben.
Dauerbetrieb wird vorbereitet
Hand in Hand bereiteten die Unternehmen einen Probebetrieb für den elektrisch betriebenen 40 Tonner vor, der kürzlich erfolgte. In einem zweitägigen Test wurde die Elektro-Sattelzugmaschine im Vor- und Nachlauf für das Containerterminal in Andernach eingesetzt. Es ging um Erkenntnisgewinne zu Reichweite, Ladezeiten und Infrastrukturbedingungen unter realen Bedingungen. Matz Eindruck war sehr positiv: „Das Fahrzeug ließ sich gut in die operativen Abläufe integrieren und war von der Leistungsfähigkeit vergleichbar zu den genutzten Diesel-Lkw. Wir gehen davon aus, dass der Lkw ohne Einschränkungen im Tagesgeschäft nutzbar ist.“ Die Beteiligten sind sich einig, gemeinsam den nächsten Schritt zu gehen und einen E-Lkw im Dauerbetrieb einzusetzen.
Dafür werden aktuell die Voraussetzungen geschaffen. So bauen die Stadtwerke Andernach unter anderem die passende Ladeinfrastruktur auf, um die Energieversorgung für das georderte Fahrzeug zu gewährleisten. Matz verspricht sich von einer langfristig angelegten Nutzung weitere betriebswirtschaftliche Erkenntnisse: „Für eine ganzheitliche ökonomische und ökologische Betrachtung braucht es die Berücksichtigung aller Faktoren wie Mauteinsparungen oder den Verlauf der Stromkosten.“ Anhängig ist auch noch die Frage der Gewichtsauslastung im Kombinierten Verkehr, in dem der E-Lkw fahren soll. „Nach aktuellem Stand ist im KV keine Gewichtserweiterung der Nutzlast zulässig, obwohl die Fahrzeuge durch die Batterie etwa zwei Tonnen schwerer sind“, berichtet Matz. Er hofft, dass entsprechende Rahmenbedingungen zügig geschafft werden, um diesen Nachteil auszuräumen.
Generell ist HSL bestrebt, auch andere alternative Technologien zu erproben, beispielsweise Wasserstoff oder Biokraftstoffe, Stichwort: hydrierte Pflanzenöle (HVO). Am Ende würden Kriterien wie Verfügbarkeit, Flexibilität und Kosten über die Integration in das Logistikkonzept entscheiden, erklärt Matz. Auch, wenn er noch nicht genau weiß, wie der künftige Mix aussieht, steht für ihn fest: „Wir werden unseren Kunden nachhaltige End-to-End-Transportlösungen inklusive einem CO2-reduzierten beziehungsweise CO2-neutralen Vor- und Nachlauf anbieten.“ Der Testlauf am Standort Andernach ist dabei Teil einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie: So werden auch am Standort Kehl noch in diesem Jahr zwei E-Lkw Zugmaschinen durch unseren Partner Klumpp + Müller GmbH & Co. KG im Nahverkehr zum Einsatz kommen.
Andernach wird KV-Terminal für Reefercontainer
Ab sofort kann HSL im intermodalen Verkehr für den Großraum Andernach nun auch Reefercontainer in der Kombination Lkw/Binnenschiff über das Terminal Andernach verladen. „Damit gibt es eine belastbare trimodale Transportlösung für temperatursensible Güter in der Region“, freut sich Felix Zocher, verantwortlich für Vertrieb und Marketing bei HSL. Die Voraussetzung dafür haben die Stadtwerke Andernach kürzlich geschaffen, indem sie am Terminal Stromanschlüsse für Reefercontainer bereitgestellt haben. „Die schnelle und unkomplizierte Umsetzung hilft uns, das Angebot von kostengünstigen, leistungsfähigen und ressourcenschonenden Transportlösungen zu erweitern, ein Resultat einer gut funktionierenden Partnerschaft“, stellt Zocher fest.
Für den Umschlag stehen künftig drei neue, leise und energieeffiziente Reachstacker bereit, welche die Stadtwerke Andernach kürzlich in Betrieb genommen haben. „Als Logistikpartner im Hafen Andernach wird auch die Logistikkette unserer Intermodalprodukte durch diese Investition wieder ein Stück nachhaltiger,“ begrüßt Zocher diesen Baustein, der die Umweltbilanz von HSL weiter verbessert.