HSL-DIVISION PROJECTS

Ohne Gas kein Glas: Logistik für Notfallkonzept

Der Aufbau von Notfallkonzepten zur Gasversorgung energieintensiver Industrien bringt häufig Schwertransporte mit sich. Die Division Projects von Haeger & Schmidt Logistics (HSL) ist auf deren logistische Planung und Umsetzung spezialisiert – ein Fallbeispiel. 

Die Volatilität der Gasverfügbarkeit, die angesichts des Ukrainekonflikts deutlich wurde, hat einen Glasproduzent in Thalheim (Sachsen) veranlasst, ein Notfallkonzept zu entwickeln. Zwei große Propan-Gas-Tanks mit einem Volumen von jeweils 400.000 Liter sollen die Öfen bei einem kurzfristigen Gasausfall künftig am Laufen halten. Denn einen Produktionsstillstand kann sich der Hersteller nicht leisten. Sollten die Öfen des Glasherstellers mangels Energiezufuhr auskühlen, droht ein Schaden in Millionenhöhe.

Erster Transportabschnitt

Geordert bei einem Hersteller in Nordspanien wurden die zwei Tanks auf dem ersten Teilstück per Küstenmotorschiff bis nach Hamburg transportiert. Im Seehafen der Hansestadt übernahm die HSL Division Projects die Fracht. „Eine logistische Herausforderung waren die Dimensionen der Tanks mit einer Länge von je 30 m und einem Durchmesser von 4,20 m“, berichtet Steffen Gautzsch über sein erstes großes Projekt, das er eigenverantwortlich für HSL durchgeführt hat. Der 23-Jährige ist nach Beendigung seiner Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistik bei HSL im Januar fest in das dortige Team übernommen worden. Den Zuschlag für den Auftrag bekam Gautzsch Anfang März. Nach einer etwa einmonatigen Planungsphase standen alle Transport- und Umschlagmittel für das zweite und dritte Teilstück bereit. 

Zweiter Transportabschnitt

Der zweite Transportabschnitt begann Anfang April in Hamburg mit dem Umschlag der Tanks vom Küstenmotorschiff direkt auf einen Schubverband. Dieser erreichte innerhalb von vier Tagen den Elbehafen Aken. Den zweiten Transportabschnitt bewertet Gautzsch aufgrund der Wassersituation auf der Elbe als den herausforderndsten Teil. Dabei musste er die Pegelstände/Fahrrinnentiefe auf der Elbe stets im Blick behalten. Sinken diese in den Sommermonaten sehr stark wie in den vergangenen Jahren, ist das Binnenschiff keine Option. „Wir hatten den Kunden proaktiv über die Situation auf der Elbe aufgeklärt und auch einen Plan B entwickelt, den wir glücklicherweise nicht in Anspruch nehmen mussten“, freut sich Gautzsch.

Dritter Transportabschnitt

Auf dem dritten Teilstück mussten die Tanks die letzten gut 40 km auf der Straße bis zum Werk in Thalheim zurücklegen. Schon der Umschlag vom Binnenschiff auf die Lkw war ein Kraftakt. Der „Move“ gelang mit zwei Kränen per Tandemhub. Auf der letzten Meile wurden Schilder und Ampeln demontiert oder gedreht, Telefonkabel teilweise angehoben, Brücken und Unterführungen umfahren. „Wir haben verfolgt, wie die 30 m langen Behälter im Nachttransport langsam und mit äußerster Vorsicht durch kleine Orte in Sachsen manövriert wurden. Als die zwei Propan-Gas-Tanks nach diesen zwei Transportnächten und einer Planungszeit von insgesamt über vier Monaten beim Kunden in Betrieb genommen werden konnten, war dies auch für mich ein besonderer Moment“, sagt Gautzsch. 

Küstenmotorschiff und Binnenschiff ergänzen sich ideal, um Schwertransporte nachhaltig im Hauptlauf durch Europa zu bewegen. Es braucht zwei Kräne, um die Propangastanks per Tandemhub im Elbehafen Aken vom Binnenschiff auf den Lkw umzuschlagen.
Ein normaler 40-Tonner ist gut 18 m lang. Dieser Schwertransport brachte es inklusive Fahrerhaus auf knapp 40 m Länge.

Bildquelle: HSL


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