Das Roche-Areal der ehemaligen Mischdeponie „Kesslergrube“ in Grenzach-Wyhlen (nahe Basel) ist seit Ende März 2022 „chemiefrei“. Ende Juni 2024 wurde das Sanierungsprojekt erfolgreich beendet. Auch logistisch war das 10-Jahres-Langzeitprojekt eine Meisterleistung. Haeger & Schmidt Logistics (HSL) bildete mit über 250 Schiffstransporten einen Teil der umweltfreundlichen Transportkette ab.
Am 1. Oktober 2015 startete die Roche Pharma AG im südbadischen Grenzach-Wyhlen mit einem offiziellen Spatenstich die Sanierungsarbeiten ihres Teils der ehemaligen Mischdeponie „Kesslergrube“. Schlussendlich kam ein Erdaushub von über 360.000 t zusammen, wie Roche in seinem Abschlussbericht resümiert. Transportiert wurden die Massen fast ausschließlich mit der umweltfreundlichen Kombination aus Schiffs- und Bahnverkehr.
Für die Verladung des belasteten Erdreichs ließ Roche eigens 320 gasdichte und havariesichere 20-Fuß-Spezialcontainer fertigen. Diese wurden insgesamt 13.447-mal befüllt, gereinigt und zu den thermischen Entsorgungsanlagen verbracht. Der größte Teil – 13.082 Spezialcontainer – wurde per Schiff und Bahn abgefahren.
Nachhaltiges Logistikkonzept
Dafür entstand am Rheinufer des Sanierungsgeländes ein temporärer Schiffsanleger als zentrales Element der Sanierungslogistik. Dort lag das von HSL eingesetzte Schiff „MS Kenyro“ bereit, das mit 110 m Länge genug Platz bot, um die Container bis zu den beiden Bahnverladestationen zu transportieren. „In Spitzenzeiten verluden wir wöchentlich etwa 100 Container in den Schweizer Rheinhafen Auhafen von Muttenz und etwa 10 bis 15 Container in den Hafen Weil am Rhein. Das waren schon beeindruckende Mengen“, berichtet Toni Nicolay, Niederlassungsleiter von Haeger & Schmidt Logistics (HSL) Neuenburg. Als Entsorgungsfachbetrieb oblag es HSL außerdem, darauf zu achten, dass alle Zulieferer die notwendigen Genehmigungen hatten.
Zeitlich gut getaktet
Auch den zeitlichen Ablauf umreißt Nicolay: „Das mit den befüllten Spezialcontainern beladene Schiff verließ in der Regel am Abend den Anleger in der Kesslergrube in Richtung der Rheinhäfen. In der Nacht erfolgte der Umschlag auf die Schiene. Parallel wurden leere Container auf das Schiff verladen, welche die, MS Kenyro‘ am frühen Morgen wieder an der Sanierungsbaustelle bereitstellte.“
Für die beladenen Container ging es in den Rheinhäfen per Bahn weiter zu den thermischen Entsorgungsanlagen in Deutschland, den Niederlanden und Belgien. Insgesamt kamen laut dem Abschlussbericht 277 Zugfahrten zusammen.
Geschützt durch Einhausung
In die Komplettsanierung hat Roche nach eigenen Angaben 239 Mio. EUR investiert. Dazu gehörte auch die schallgedämmte und luftdichte Einhausung des Sanierungsbereichs, um zu verhindern, dass während des Aushubs Schadstoffe in die Umwelt gelangten. Mit über zehn Livekameras überwachte die Leitstelle den gesamten Aushub- und Verladeprozess innerhalb der Einhausung und die Verladung auf das Schiff. Zusätzlich gaben Wärmebildkameras Aufschluss über unerwünschte Wärmeentwicklungen im ausgehobenen Erdmaterial.
An die Sanierung schloss sich eine Renaturierung des Rheinufers im Bereich des ehemaligen temporären Schiffsanlegers an. Gleichzeitig konnte das sanierte Gelände wieder einer wertschöpfenden gewerblich-industriellen Nachnutzung zugeführt werden. Mit dem Abschluss der Sanierung der Kesslergrube steht einer gewerblich-industriellen Nachnutzung des Areals laut Roche nichts mehr im Weg.
Weitere Infos unter https://www.roche.de/unternehmen/was-uns-antreibt/umwelt-nachhaltigkeit/kesslergrube