Haeger & Schmidt Logistics (HSL) hat seine Containerverkehre auf dem Rhein neu strukturiert und damit die Voraussetzungen für weiteres Wachstum und mehr Flexibilität im trimodalen Netzwerk geschaffen.
„Entlang des Rheins bedienen wir im Intermodalverkehr jetzt gut alle 100 km ein Terminal “, nennt Felix Zocher, General Manager der HSL-Division Intermodal, einen wesentlichen Vorteil. Weiter entstehen neue intermodale Anschlussmöglichkeiten auf der Schiene. Das dahinterstehende Konzept beinhaltet zentrale Neuerungen: die Einrichtung eines Container-Hubs in Andernach, die Aufnahme des Terminals Gernsheim in den Fahrplan sowie die feste Integration des eigenen Koppelverbands Themhof als Feeder in den Oberrheindienst.
Andernach als Hub für den Oberrhein
„Um Liniendienste mit einer hohen Abfahrtsdichte auf dem Oberrhein abzubilden, haben wir neu einen Hub im Containerbinnenhafen in Andernach eingerichtet“, erklärt Zocher und konkretisiert, „dieser wird von unserem eigenen Koppelverband, der Themhof, bedient. Die Themhof verkehrt im Pendelverkehr zwischen den Oberrheinhäfen und Andernach. Von dort aus besteht über unseren Mittelrheindienst ein Anschluss an die Seehäfen Rotterdam und Antwerpen.“
Damit hat HSL eine weitere Option zu den bestehenden Linienverkehren zwischen Oberrhein und den Seehäfen Antwerpen/Rotterdam geschaffen. Zusätzlich zu den weiter bestehenden 14-tägigen Rundläufen gibt es damit eine flexible und schnelle Möglichkeit, Container noch kurzfristiger in das Intermodalnetz einzuspeisen. Betrieben wird die Containerlinie unter dem Namen „Blue Aero Line“ seit dem 1. Januar 2024 gemeinsam mit dem Partner Ultra Brag aus Basel. Für den Hafen Andernach erwartet Zocher, dass der Containerumschlag durch die neue Drehscheibenfunktion um etwa 20 Prozent steigen wird.
Durch das neue Konzept mit Andernach im Mittelpunkt, ergibt sich laut Zocher ein weiterer Pluspunkt. „Durch die Einführung der Hubverkehre können wir Einfluss auf laufende Transporte nehmen, beispielsweise um diese bei Bedarf zu puffern, wenn die Seeschiffe verzögert sind. Oder wir können die Laufzeit durch Umladung auf Lkw oder Bahn auch beschleunigen, wenn sich Anlieferzeitfenster verkürzen.“ Angesichts der volatilen Rahmenbedingungen sei dies ein Mehrwert. Auch die Investition in den eigenen Schiffsraum war eine bewusste Entscheidung, um Verladern mehr Sicherheit und Lieferkettenstabilität zu gewährleisten. „Mit der Themhof, die über eine Kapazität von 336 TEU verfügt, machen wir uns auf dem Mittel- und Oberrhein ein Stück unabhängiger vom Markt“, erklärt Zocher.
Integration des Terminals in Gernsheim
In Bezug auf die Netzwerkdichte hat HSL den Containerdienst um einen wichtigen Standort erweitert. Ab sofort ist das Terminal Gernsheim fest in den Fahrplan integriert, der außerdem Lauterbourg (FR), Kehl (DE), Strasbourg (FR), Ottmarsheim (FR) und Basel (CH) umfasst. Damit gelingt HSL ein wichtiger Lückenschluss entlang des Rheins. „Möglich wurde der Ausbau durch die enge und langjährige Verbindung zu dem Terminalbetreiber GUT Gernsheim, den wir als Netzwerkpartner gewinnen konnten“, freut sich Zocher. Für Verlader in dem dazugehörigen Einzugsgebiet mit dem Chemiecluster (Ludwigshafen, Mannheim, Frankfurt) eröffnen sich dadurch neue Chancen für die Verlagerung von Transporten auf die Wasserstraße entlang des Rheins. „Eine weitere Win-Win-Situation ergibt sich durch das trimodale Terminal Gernsheim, von dem dreimal wöchentlich Containerzüge zum Seehafen Hamburg verkehren. Damit gelangen unsere Kunden ab sofort intermodal vom Oberrhein bis in die Hansestadt“, folgert Zocher. Weitere Verbindungen per Bahn Richtung Nordhäfen von und nach Kehl sind in Planung.
Mit dem neuen Konzept entwickelt sich HSL weiter in Richtung Intermodal-Integrator, der Transportketten von der ersten bis zur letzten Meile komplett abbildet. Im gesamten intermodalen Netzwerk bewegt HSL etwa 350.000 TEU jährlich.