HSL-DIVISION PROJECTS

Dispositionskür: „Manchmal passt es einfach“

Eine gute Disposition bedeutet, dass ein Schiff nahe am, bestenfalls direkt im Löschhafen wieder neue Ladung aufnimmt. Für die „MS Henja“ ist dies der Division Projects von Haeger & Schmidt Logistics (HSL) gleich dreimal in Folge gelungen. Fabian Bartels von der Division Projects zeichnet den sechswöchigen Rundlauf nach.

„Wir können einem einzelnen Schiff kaum Rundläufe bieten, da unsere Transporte selten terminlich zusammenpassen und oftmals viele verschiedene Fahrtgebiete betreffen. Aber manchmal passt es einfach“, freut sich Bartels. Insgesamt drei Transporte, einen Urlaub und eine Zwischenreise konnte die „MS Henja“ non-stop für sich verbuchen. 

Transport 1: Brückenteile ex Spelle nach Krefeld 
Die Serie begann Mitte Juni dieses Jahres mit dem Transport von zwei Brückenteilen ab Spelle, die für das Schwergutterminal von Felbermayr in Krefeld bestimmt waren. Die Vorbereitungen dafür beinhalteten, die „MS Henja“ zunächst in der Nähe von Spelle mit zahlender Ladung in Position zu bringen, um eine kostenintensive Leeranfahrt zu vermeiden. „Dies gelang in Zusammenarbeit mit unserer Division Inland Navigation, die mit der „MS Henja“ Hüttensand ab Duisburg nach Dörenthe nahe Spelle beförderten“, erklärt Bartels. Im Anschluss nahm das Schiff die Projektladung in Spelle an Bord. Die Herausforderung dabei waren die niedrigen Brückenhöhen mit unter 4,25 m Höhe vor dem Abgangshafen. Die geladenen Brückenteile mit ihrem geringen Gewicht verliehen der „MS Henja“ nicht den erforderlichen Tiefgang. Die Lösung hatte das Spezialschiff selbst an Bord. Es verfügt über entsprechende Ballastzellen, in die sich zum Ausgleich Wasser pumpen lässt. 

In Walheim nahm die „MS Henja“ drei Tanks auf. Zwei von ihnen maßen im Durchmesser 6,30 m. Bildquelle: HSL

Transport 2: Tunnelbohrteile ex Ibbenbüren nach Kehl 
Nach der Entladung der Brückenteile in Krefeld ging es ein Stück zurück über den Rhein, den Rhein-Herne-Kanal, den Dortmund-Ems-Kanal und den Mittellandkanal nach Ibbenbüren. Dort wartete der nächste Auftrag aus der HSL-Gruppe (Neuenburg am Rhein) auf die „MS Henja“. Es gab Tunnelbohrteile nach Kehl zu transportieren. Gut getaktet ging es für die Konstruktionteile, die im Empfangshafen Kehl direkt auf Lkw umgeladen wurden, just in time zur Baustelle. 

Verschnaufpause und Zwischenreise
Für den Schiffer schloss sich an diese Fahrt ein zweiwöchiger Urlaub an. Doch damit war die „Serie“ noch nicht beendet. Denn die nächste HSL-Verladung war in Walheim sozusagen in Griffweite. Um die Anfahrt auf den Ladeort wirtschaftlich zu gestalten, beförderte die „MS Henja“ auf ihrer Positionsfahrt Sand von Otterstadt nach Heilbronn. Die Reise bezahlte die Anfahrt des Schiffes in den Neckar und der Sand, von dem nach der Entladung etwa 150 t im Laderaum verblieben, diente dem nachfolgenden Auftrag als Ballast. 

Transport 3: Behälter ex Walheim nach Brunsbüttel
Nachdem der Ballastsand per Minibagger in die Ecken des Laderaumes verräumt war, lief die „MS Henja“ Walheim am Neckar an. Dort nahm das Schiff einige Tage später, fertig ballastiert und bereit für die Fahrt ins deutsche Kanalgebiet, drei Tanks auf. Zwei von ihnen maßen im Durchmesser 6,30 m. „Diese Höhen machten es unmöglich, den schnellsten Weg in Richtung Löschhafen Brunsbüttel via Münster zu nehmen“, berichtet Bartels und nennt die Lösung, „Wir passten die Route an.“ Diese führte über das IJsselmeer, die Ems, den Dortmund-Ems-Kanal und den Küstenkanal, wo es einen besonderen Schwierigkeitsgrad gab. Mit 4,80 m war die niedrigste Brücke auf der Strecke zu passieren. Danach ging es über Weser, Mittellandkanal, Elbe-Seiten-Kanal und Elbe auf den Nord-Ostsee-Kanal. 

Für die Entladung in Brunsbüttel wurde eigens ein mobiler Kran eingesetzt. Bildquelle: HSL

Nach insgesamt 14 Tagen war das Binnenschiff am 1. August endlich am Zielort. Für den Kunden war die Entladung ein besonderer Moment. Davon zeugte das Kamerateam, das den Umschlag filmte, für den eigens ein mobiler Kran eingesetzt wurde. Mit diesem wurden auch die Anschläger, die für das fachmännische Anhängen und Lösen der Ladung verantwortlich sind, mit einem Mannkorb in den Laderaum gehoben. Nach etwa drei Stunden war das Schiff entladen und der große Rundlauf für „MS Henja“ beendet. 


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