HSL – GESCHÄFTSENTWICKLUNG

100-Prozent-Match für die Binnenschifffahrt

Seit dem 1. Oktober 2023 ist die Felbermayr Holding am niederländischen Binnenschifffahrtsunternehmen Rijnmond Logistics Beheer BV mit Sitz in Papendrecht beteiligt. Operativ wird das junge Team mit Haeger & Schmidt Logistics, das ebenfalls zu Felbermayr gehört, eng zusammenarbeiten. Über das Beteiligungsprojekt, das intern den Codenamen „Max Verstappen“ trug, berichten Horst Felbermayr, CEO der gleichnamigen Holding, Cees van Putten, Geschäftsführer Rijnmond Logistics und Heiko Brückner, Geschäftsführer Haeger & Schmidt Logistics im Insight-Interview.  

DI Horst Felbermayr (CEO der gleichnamigen Holding), Cees van Putten (Geschäftsführer Rijnmond Logistics) und Heiko Brückner (Geschäftsführer Haeger & Schmidt Logistics) sind sich einig: Der Schritt in eine gemeinsame Zukunft ist eine Win-Win-Situation für alle Seiten.

Was hat Sie bewogen, sich an dem Binnenschifffahrtsunternehmen Rijnmond Logistics zu beteiligen? 

Horst Felbermayr:  Zwischen HSL und Rijnmond Logistics besteht bereits eine langjährige Beziehung. Aufgrund meines Vertrauens in das Management und dem Wissen über die langjährige erfolgreiche Kooperation der beiden Unternehmen war es für mich eine klare Entscheidung, in Rijnmond Logistics zu investieren. Zudem hat mich ergänzend zur „positiven Chemie“ auch das engagierte und professionelle Geschäftsgebaren des Unternehmens überzeugt.   

Wie ergänzen sich die Geschäfte von HSL und Rijnmond Logistics?  

Heiko Brückner: Wir haben seit Jahren nach einem passenden Partner Ausschau gehalten, der unser Geschäft auf der Benelux-Rheinachse ergänzt. Das junge und dynamische Binnenschifffahrtsunternehmen ist für uns der 100 Prozent passende Match. Das engagierte Team passt eins zu eins zu unserer Unternehmensgruppe – teilweise kennen und arbeiten wir schon seit vielen Jahren zusammen. Gemeinsam können wir die Märkte, in denen wir tätig sind, erweitern.  

Wie haben Sie herausgefunden, dass die Unternehmen Felbermayr und HSL für Sie die richtigen Partner sind? 

Cees van Putten: Der erste Kontakt entstand, als ich meinem Bekannten Peter Sauer, der für HSL als Berater tätig ist, von unseren Zukunftsüberlegungen berichtete. Dies brachte den Stein ins Rollen. Es folgten viele Gespräche und Feinabstimmungen. Doch seit dem ersten Austausch mit Felbermayr und HSL wussten wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir spürten, dass dies unsere Partner für eine gemeinsame Zukunft sind und konnten es nicht erwarten, die Zusammenarbeit zu starten. 

Warum haben Sie in die Binnenschifffahrt investiert, und sich für einen Standort in den Niederlanden entschieden? 

Horst Felbermayr:  Wir haben bereits in den neunziger Jahren mit der Kombination der Verkehrswege Schiene, Straße und Wasser begonnen. Damit verbunden sind multimodale Transporte, welche nicht zuletzt auch ökologisch Sinn ergeben. Darum verfolgen wir diesen Weg auch weiterhin mit aller Konsequenz. Der Standort in den Niederlanden ergänzt unsere bestehenden trimodalen Terminals in Duisburg und Krefeld am Rhein gelegen und Sulzemoos bei München bis hin zur österreichischen Donau mit einem Felbermayr-Hafen in Linz und unserem Standort in Albern, unweit von Wien, hervorragend.  

Was ist das Kerngeschäft von Rijnmond Logistics? 

Cees van Putten: Wir sind auf dem Gebiet der Binnenschifffahrt ein Full-Service-Logistikdienstleister für Trockenmassengut mit besonderem Fokus auf Getreide und Mineralien. Zu unserer Flotte zählen drei eigene Binnenschiffe, darunter zwei Koppelverbände, sowie etwa 20 fest gecharterte Schiffe. Diese umfangreichen Kapazitäten versetzen uns in die Lage, für unsere Kunden immer die beste Lösung bereitzuhalten. 

Wir befrachten und disponieren die Schiffe nach Bestimmungen auf dem Rhein und ihren Nebenflüssen. Darüber hinaus übernehmen wir auch die Fiskalvertretung und agieren als Ladungsagent im Seehafen. 

In welchen Bereichen stärkt die Beteiligung an Rijnmond Logistics die  Binnenschifffahrts-Aktivitäten der HSL-Gruppe?  

Heiko Brückner: Durch die Investition in Rijnmond Logistics können wir den Ausbau der HSL-Gruppe in zwei Hauptrichtungen vorantreiben: wir verbreitern unser Portfolio und stärken unsere geografische Präsenz. Rijnmond Logistics bringt seine Expertise im Massengutbereich mit eigenen Schiffen und Besatzungen ein. Das stärkt unsere Binnenschifffahrtsaktivitäten als Ganzes mit der Perspektive, gezielt neue Mengen zu akquirieren.  

Geografisch gesehen ist der Benelux-Raum für uns eine wichtige Drehscheibe in der Befrachtung. Hier wollen wir unsere Aktivitäten verstärken, gemeinsam mit HSLB in Antwerpen. In Richtung Hinterland decken wir die komplette Rhein-Achse mit unseren verschiedenen Standorten ab. Hierzu zählt auch die Rijnmond Niederlassung in Luxemburg, die dort unter dem Namen TransEst Lux agiert, unser Hauptsitz in Duisburg mit dem neuen Stahllogistik-Hub sowie die Standorte in Andernach, Kehl/Strasbourg und Lauterbourg. Rijnmond Logistics ist auch bedeutend für unsere gemeinsame Vorwärtsstrategie mit PSA BB in Antwerpen. 

Warum firmiert die Niederlassung in Luxemburg unter TransEst Lux und welche Rolle übernimmt diese in Ihrem Geschäft?

Cees van Putten: In der Vergangenheit war die TransEst ein französisches Unternehmen. Vor einigen Jahren ist das Unternehmen nach Luxemburg umgezogen. Im Jahr 2019, ein Jahr nach unserer Gründung, haben wir TransEst übernommen und dieser Standort nimmt seitdem die Vertretung der Rijnmond Gruppe auf der Mosel und Saar wahr. 

Mit welchen neuen operativen Möglichkeiten kann der Markt rechnen?

Heiko Brückner: Das Massengutsegment können wir künftig stärker besetzen. Insbesondere in den Fahrtgebieten auf dem Mittel- und Oberrhein werden wir neue Dienstleistungen anbieten. Aber auch im Seehafen Antwerpen, in dem wir mit HSLB bereits stark vertreten sind, können wir uns noch breiter aufstellen. Die Beteiligung zahlt auch auf unser strategisches Ziel ein, mit einer eigenen Flotte das One-Stop-Shopping voranzutreiben.  

Rijnmond Logistics ist mit fünf Jahren am Markt ein junges Unternehmen. Warum haben Sie die strategischen Weichen in Richtung einer gemeinsamen Zukunft mit Felbermayr und HSL gestellt? 

Cees van Putten: Als junges, aber sehr schnell gewachsenes, Unternehmen haben wir überlegt, welche Möglichkeiten es gibt, auf eine verantwortungsvolle Art und Weise, entweder zu konsolidieren oder weiterzuwachsen. Wir kennen HSL seit Jahren als sehr zuverlässigen Marktbegleiter. Da wir eine unterschiedliche Kundschaft in sich ergänzenden Fahrtgebieten bedienen, haben wir keine Reibungspunkte, dafür aber um so mehr Synergien. 

Mit Felbermayr als Familienunternehmen haben wir ein für uns passendes Dach gefunden, unter dem wir kontinuierlich wachsen und uns zukunftssicher ausrichten können. 

Inwieweit ist ein weiterer Ausbau der eigenen Binnenschifffahrtskapazitäten oder Befrachtungsmöglichkeiten strategisch geplant? 

Horst Felbermayr:  Strategisch betrachtet wollen wir auch weiterhin unseren verfügbaren Schiffsraum erweitern. Wichtig dabei ist auch zu erwähnen, dass eine Diversifizierung der Ladegüter willkommen ist. Gerade im Hinblick auf letzteren Aspekt, stärkt Rijnmond Logistics unser Portfolio mit seinen auf Massenguttransporte spezialisierte Logistiklösungen.  

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Über Rijnmond Logistics
Die 2018 gegründete Rijnmond Logistics Beheer BV beschäftigt insgesamt 40 Personen. Das Unternehmen betreibt drei eigene Binnenschiffe, darunter zwei Koppelverbände. Außerdem setzt der Befrachter etwa 20 weitere Charterschiffe ein. Die Binnenschifffahrtsgesellschaft hat Niederlassungen in Papendrecht und in Schengen, Luxemburg. Nach Angaben der Felbermayr Gruppe hat Rijnmond Logistics einen Jahresumsatz von über 40 Millionen Euro.    


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