JOINT VENTURE PSA BREAKBULK

Chemie: Baustellenlogistik im Giga-Format

Im Hafen Antwerpen baut der Chemiekonzern Ineos nach eigenen Angaben die nachhaltigste Ethylen-Cracker-Anlage in Europa auf und bringt dafür mit 5 Mrd. EUR die größte Investitionssumme seit über 20 Jahren in der europäischen Chemieindustrie auf. Das exklusive Sammel- und Bereitstellungslager für das Gigaprojekt übernimmt der Terminalbetreiber PSA Breakbulk, ein Joint Venture der Felbermayr-Gruppe, Haeger & Schmidt Logistics (HSL) und PSA Antwerp. 

Knapp 100.000 m2 Fläche stehen am Churchill Dock von PSA Breakbulk ausschließlich für die Projektladung von Ineos bereit. „Seit Anfang des Jahres hat das Projekt richtig Fahrt aufgenommen“, berichtet Dennis Verbeeck, Geschäftsführer von PSA Breakbulk, und zeigt auf die Anlegestellen, „dort haben wir seit Beginn des Jahres etwa 30 vollbeladene RoRo- und Schwergutschiffe für Ineos abgefertigt.“ Die Fracht trifft aus allen Teilen der Welt ein – angeführt von Fernost – aber auch Hersteller aus dem Mittleren Osten sowie der Türkei, Spanien und Italien sind Zulieferer. 

Seit Beginn des Jahres hat PSA Breakbulk etwa 30 vollbeladene RoRo- und Schwergutschiffe für Ineos abgefertigt. Bildquelle: Gosselin

Exklusive Sammel- und Bereitstellungslogistik
Doch der Terminaldienstleister übernimmt nicht nur das beeindruckende Handling der hochgewichtigen Fracht mit Einzelgewichten bis zu 1.000 t. PSA Breakbulk ist offizieller Vertragspartner von Ineos für das Sammel- und Bereitstellungslager. Damit fungiert das Terminal als Bindeglied zwischen den verschiedenen Akteuren wie Transport- und Logistikunternehmen, Bau- und Ingenieurfirmen und weiteren Dienstleistern und koordiniert sämtliche Tätigkeiten auf dem Gelände. „Projekt Cargo Ecosystem“ nennt Verbeeck die Kompetenz, die sein Unternehmen aufgebaut hat, um gebündelt solche Projekte mit Umschlag, Hinterlandanbindung, Schwergutumschlag und ganzheitlichen Transportkonzepten abzubilden. 

Felbermayr mit Equipment an Bord
Für den Umschlag setzt Verbeeck auf den „Big Felb“, den eindrucksvollen Schwergutkran, der auch „die dicksten Brocken“ professionell und sicher heben kann. Dazu kommt diverses Heavy-Lift-Equipment aus der Felbermayr-Gruppe, beispielsweise Self-Propelled Modular Transporter (SPMT) – das sind Modulfahrzeuge mit eigenem Antrieb. Neben den bis zu 60 Mitarbeiter:innen von PSA Breakbulk ist auch Personal von Felbermayr mit eingebunden, das die Krankompetenz beim Handling der schweren, hochwertigen und sensiblen Einzelteile einbringt. „Die Gewichte variieren zwischen 100 und 1.000 t. Manche Sendungen sind bis zu 100 m lang“, verdeutlicht Verbeeck. 

Just-in-Sequence-Lagerung
Sobald die Eingangskontrolle erfolgt ist, werden die Projektteile „Just in Sequence“ zwischengelagert. „Wie bei einem Puzzle müssen wir darauf achten, dass die Teile optimal zusammenpassen. Die Einzelelemente werden in der Reihenfolge gelagert, in der sie direkt weiterverarbeitet werden können“, verdeutlicht Verbeeck. Dies geschieht im Rahmen der Vormontage auf dem Churchill Dock durch die verschiedenen Bauunternehmen und Ingenieure, die Hand in Hand mit PSA Breakbulk zusammenarbeiten. 

Per Ponton ins nahegelegene Chemie-Cluster
Die teilmontierten Bauelemente werden im Anschluss auf einen schwimmenden Ponton verladen und unabhängig von den Gezeiten durch den Hafen an die nur sechs Kilometer entfernte Baustelle angeliefert. Der Erweiterungsbau von Ineos ist Teil des Petrochemie-Clusters Antwerpen, welches das zweitgrößte der Welt nach Houston ist. Der „Go Live“ für die nachhaltigste Ethylen-Cracker-Anlage von Ineos ist für 2028 geplant. „Für den Terminalbetreiber PSA mit vielen eigenen Standorten weltweit handelt es sich bei Ineos auch um ein Leuchtturmprojekt, nach dessen Vorbild weitere Großbauvorhaben in Belgien oder in anderen Häfen auf der Welt abgebildet werden könnten“, sagt Verbeeck mit Blick auf den integrativen Ansatz des Joint Ventures. 


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