Ein praktisches Beispiel für erlebbare Digitalisierung ist beim Euro Terminal Kehl (ETK) gelungen. Bei der Beteiligungsgesellschaft von Haeger & Schmidt Logistics (HSL) und Klumpp + Müller können sich LKW-Fahrer jetzt an zwei Selbstabfertigungsschaltern direkt anmelden. Ein dritter SB-Schalter ist in Planung.
Über die positiven Effekte sagt Jens Möller, General Manager bei HSL: „Die Zufriedenheit bei allen Beteiligten ist, ausgelöst durch geringere Wartezeiten und einen optimierten Zufluss auf das trimodale Terminal, deutlich gestiegen.“ Ein positiver Nebeneffekt sei, dass die Kontakte während der Corona-Pandemie deutlich reduziert wurden.
Bis zu sechs Sprachen ermöglichen die Erfassungsmasken der SB-Terminals, wodurch vorher vorhandene Sprachbarrieren in der Kommunikation mit den LKW-Fahrer aufgelöst wurden. Die Trucker erfassen innerhalb einiger Minuten die Eckdaten ihres Auftrags, zu denen Kennzeichen, Containernummer sowie die Auftragsreferenz gehören. Als Beleg ist ein Etikettenausdruck möglich.
Zeitgleich werden die Daten an den Kranführer übermittelt. Während der LKW-Fahrer auf das Terminal fährt, kann der Kranfahrer den entsprechenden Container bereitstellen. Auch an dieser Stelle der Übergabe erfolgt die Quittierung digital, so dass LKW-Fahrer und Kranführer diesen Ablauf nicht mehr physisch übernehmen müssen.
„Weiter können die Transportunternehmen die Auftragsreferenz schon vorab online prüfen und eventuelle Unstimmigkeiten im Vorfeld klären. Dies spart den Truckern wertvolle Zeit“, berichtet Möller. Die digitale Abfertigung ist im ersten Quartal 2020 gestartet. Mit dieser geht auch eine höhere Flexibilität für die Transporteure einher. Diese können sich seit der Umstellung auch außerhalb der Bürozeiten am Terminal anmelden.
Einen ähnlichen Automatisierungs-Prozess nach dem Vorbild bei ETK plant HSL für das neue Stahlterminal in Duisburg. Die Übertragung auf weitere Intermodalstandorte innerhalb der HSL-Gruppe wird geprüft. Für ETK hat Möller bereits das nächste Projekt in der Pipeline, das auf den SB-Schaltern aufbaut: Aktuell arbeitet sein Team an einem Terminalleitsystem, das eine Priorisierung der Zuliefersteuerung ermöglicht.
Digitalisierung schwingt immer mit
Die Digitalisierung hat einen festen Platz in der Unternehmensstrategie von Haeger & Schmidt Logistics (HSL). „Die Digitalisierung ist kein separates Thema, sondern eine Grundüberlegung zu allen bestehenden und künftigen Prozessen innerhalb und außerhalb des Unternehmens“, betont HSL-Geschäftsführer Per Nyström. Dazu zählt er die Bereiche Kommunikation mit Kunden und Lieferanten, Logistik, Dokumentenmanagement, IT-Infrastruktur sowie Produktionsprozesse. Bei einem Projekt im Bereich der Containerdisposition stehe man mit dem Einsatz eines IT-Roboters an der Schwelle zur künstlichen Intelligenz, verrät Nyström. Der Geschäftsführer sieht in der Digitalisierung viele Vorteile, die von der Vertiefung der Kundenbeziehungen, neuen Geschäftsmodellen bis hin zum Aufbau neuer Plattformen reichen.